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Afrika: Der schwarze Kontinent boomt

Aktualisiert: 16. Feb. 2021

veröffentlicht am 23. 10. 2018 von Christoph Gretzmacher (Gastbeitrag)


Gastbeitrag von Christoph Gretzmacher, Unternehmer und Kommunikationsberater: Afrikaner sind Überlebenskünstler, und das auch unter schwierigsten Umständen. Denn der Schwarze Kontinent funktioniert nach eigenen Regeln und Gesetzen. Doch jetzt wird alles anders. Dank Ressourcenreichtum und Bevölkerungswachstum ist ein gewaltiger "Wirtschaftsboom" vorprogrammiert.


Europäer tun oft so, als sei ganz Afrika mit seinen 1,3 Milliarden Menschen ein homogenes Land. Doch es sind allein 55 Staaten mit tausenden Ethnien, Sprachdialekten und Traditionen, die nur noch durch die unglaubliche Vielfalt der Kultur und Natur übertroffen wird. Wollte man diese vielen unterschiedlichen Eigenheiten verstehen, müsste man wohl ein Leben lang studieren. Die unterschiedlichen Klima- und Vegetationszonen im Norden, im Süden und im Westen Afrikas sowie in Zentralafrika sollten jedenfalls gesondert betrachtet werden.


Afrika gilt in Europa auch als Kontinent der Entwicklungshilfe, Katastrophenland und Opfer kolonialer Ausbeutung. In den Nachrichten werden Bürgerkriege, Dürren und Hungersnöte strapaziert, doch wenig über die Lebensfreude und Fröhlichkeit der Menschen, von den Möglichkeiten für Unternehmen und Investoren berichtet. Die afrikanische Gesellschaft ist in vielen Bereichen sogar moderner als Europa. Nicht Passivität und Resignation prägen hier die Entwicklung, sondern viel mehr Aufbruch, Eigeninitiative und Risikobereitschaft – insbesondere bedingt durch den technologischen Fortschritt.


Der Reichtum Afrikas sind seine Kultur und Natur, aber auch Rohstoffe und Bodenschätze. Zum Reichtum gehören vielfältige Kleingewerbe in den Städten, lebensfähige Industrien in den Peripherien und die großen landwirtschaftlichen Flächen in den Dörfern und die Fähigkeit der Menschen zu improvisieren, sich selbst zu organisieren und eigene Strukturen zu schaffen. Hier sind es vor allem Jugendliche und Frauen, die durch bessere Bildung und freien Zugang zu Medien und neuen Technologien ihre Zukunft selbstbestimmt in die eigenen Hände nehmen.


Zukunft voller Möglichkeiten

Zahlreiche afrikanische Staaten investieren derzeit große Summen in Infrastrukturprojekte, Häfen, Eisenbahnen und Kraftwerke sowie in erneuerbare Energien – auch mit Hilfe Chinas. Afrika gilt daher in Wirtschaftskreisen bereits als "Kontinent der Möglichkeiten" und "Labor der Zukunft". Der große Unterschied zu früher ist technologiebedingt: Afrika hat den Anschluss an die Weltwirtschaft gefunden. Etwa die Hälfte der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften liegt in Afrika – Äthiopiens Wirtschaft legte 2016 so etwa um acht Prozent zu, Tansania um sieben Prozent.


Hinzu kommt: Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung weiß, dass Glück und Zukunft nicht in der Auswanderung nach Europa oder Amerika liegen, sondern im eigenen Land. Viele afrikanische Staaten arbeiten daher an einer Stärkung lokaler und regionale Strukturen und Kulturen – gegen die nivellierende Gleichmacherei der Globalisierung. Die Regionalisierung ist jedenfalls eine kollektive Stärke Afrikas. Regionale Konzepte helfen die zunehmende Verstädterung und den problembeladenen Ausbau der Megacities zu stoppen.


Der Kontinent der Chancen

Wer in Afrika also lediglich Herausforderungen und Risiken sieht, sollte die insgesamt sehr positive Entwicklung der letzten Jahrzehnte unter die Lupe nehmen. Hohe Wachstumsraten, zunehmende politische Stabilität, Wissenshunger, eine wachsende Mittelschicht, eine junge Arbeitsbevölkerung sowie Unternehmergeist und Innovationskraft. Gerade die Dynamik der jungen Gesellschaft ist Auslöser wirtschaftlicher Entwicklungen und schafft Zukunftsperspektiven. Um die Entwicklung zu beschleunigen, setzen die europäischen Geberländer auf private Initiativen und Investitionen. Die EU will so etwa mit dem Fonds für nachhaltige Entwicklung staatliche Mittel durch privates Kapital von 3,5 Milliarden auf 44 Milliarden Euro hebeln.


Fazit: In direkter Nachbarschaft zu Europa liegt ein Chancenkontinent – nicht nur für die afrikanische Bevölkerung selbst, sondern auch für all jene, die sich in Afrika engagieren. Für die Wirtschaft eröffnet sich ein noch nicht erschlossener Produktions- und Absatzmarkt, ein Kontinent mit dem weltweit größten Potenzial an Arbeitskräften sowie ein sich kontinuierlich besser werdendes Geschäftsklima.


Christoph Gretzmacher ist seit über 20 Jahren in den Ländern Westafrikas engagiert. Er berät europäische Unternehmen dreisprachig (Englisch, Französisch, Arabisch) beim Markteintritt in afrikanische Märkte.

E-Mail an den Autor: my@smartconsulting.rocks


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